Malen mit ein bis zweijährigen ....unnötiges Chaos oder wichtiger Entwicklungsschritt?

Als Kunsttherapeutin habe ich mich natürlich schon sehr darauf gefreut , mit meinem Sohn zu malen. Immer wieder stolperte ich über Videos , in denen schon unter einjährige quietschvergnügt mit selbst hergestellten Farben experimentieren. Wollte ich natürlich auch... Ergebnis: mein Kind hat kurz hineingepatscht und ist dann übergegangen dazu, die technischen Details des Badewannenhahns zu untersuchen. Überall blaue Lebensmittelfarbe, er selbst sah aus wie verprügelt, da die Farbe schlecht abwaschbar war, ich hatte blanke Nerven und der Malspaß war bei Null. Umso mehr hab ich mich gefreut , als er mit etwas über einem Jahr mit Kreiden seine ersten Malversuche gestartet hat. Allerdings weiterhin sehr kurze Malsequenzen. Das aus- und einräumen inklusive wild herumschmeißen der Kreiden war meist vorrangig. Es entstanden ein paar gemeinsame Werke, es gab Momente, die mich glücklich gemacht haben und Momente, die mich verzweifeln und das Malen sinnlos erscheinen ließen. Wir haben immer mehr Materialien ausprobiert und häufig über mehrere Tage hinweg an einem Bild immer wieder Spuren hinzugefügt.Jetzt mit 19 Monaten ist er soweit , dass er es einfordert zu malen und es macht mir unheimlich Spaß, ihn dabei zu begleiten , wie er immer zielstrebiger Striche und Klekse setzt und das Blatt für sich erobert.Fazit: Wie bei allen Entwicklungsschritten hat jedes Kind auch beim Malen natürlich sein eigenes Tempo, wann es interessant wird. Ich kann die Mamas verstehen, die sich Zeit damit lassen, Malmaterial anzubieten. Anstatt unbedingt ganz früh damit anzufangen, ist es viel wichtiger mit welcher Haltung man Farben anbietet. Wenn es nur mit schimpfen verbunden wird, weil das Chaos zu anstrengend wird oder die Eltern in den ersten Spuren nur sinnlose Kritzeleien sehen, wird das Kind in seinem Entdeckerdrang gehemmt. Also such dir einen Moment aus, in dem du selbst als Mama oder Papa auch Lust drauf hast, gemeinsam mit deinem Kind die ersten Farbexperimente zu machen.